Tag gegen Lärm - 26. April 2017

unter dem Motto

"Akustische Vielfalt in Deutschland"

Unter der Schirmherrschaft von Stephanie Jacobs

Referentin für Umwelt und Gesundheit der Landeshauptstadt München

Programmfaltblatt

20. Tag gegen Lärm „Akustische Vielfalt in Deutschland"

Dokumentation für München

Vielfältige Programmangebote

Auch in diesem Jahr konnten wir wieder ein buntes Programm für Jung und Alt mit Lärm und Ruhe anbieten.
Die Schirmherrschaft übernahm wie im Vorjahr die Gesundheits- und Umweltreferentin Stephanie Jacobs und schrieb das Grußwort für unser Münchner Programmheft.
Wie in den Jahren davor gab es viele bewährte Angebote, wie Meditationen, Vogelstim­men- und Fledermausführungen sowie Hörtests, aber es ergeben sich auch immer wieder neue Ideen; so konnten wir in den letzten Jahren eine enge Zusammenarbeit mit der BLWG-Informations- und Servicestelle für Menschen mit Hörbehinderung aufbauen und eine Reihe von Vorträgen für Hörgeschädigte in das Programm aufnehmen.
Die Initiative 'Wohnen ohne Auto' bot wieder eine Führung zu den autofreien Wohnprojek­ten in der Messestadt an, einem Beispiel, wie auch die Stadtplanung für ruhige Wohngebiete sorgen könnte.
Wie jedes Jahr nahm auch das Bauzentrum München den »Tag gegen Lärm« als Anlass, einen Vortrag anzubieten, dieses Jahr wieder zu Nachbarschaftsstreitigkeiten wegen Lärm, mit der Mediatorin J. Helmstreit.
Ein treuer Kooperationspartner ist auch das Rumfordschlössl, das jedes Jahr für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren kleine Exkursionen und Experimente im Englischen Garten anbie­tet.
Für Kinder und Familien waren die Lausch- und Nachterlebnisse des Münchner Umweltzent­rums.
Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bot wie jedes Jahr Unterrichtsein­heiten in der technisch bestens ausgestatteten „Lärmgruppe“ für Schulklassen der 7. - 9. Klassenstufe an.
Die Alten- und Servicezentren griffen den Impuls der »Tag gegen Lärm« ebenfalls wieder auf und organisierten Vorträge und eine Klangmeditation.
Ein langjähriger Partner ist auch die HNO-Klinik Gaertner, die am 26. April einen Info­abend zum Thema „Tinnitus und Hörstörungen aus Sicht der Psychothera­pie“ veranstaltete.
Ähnlich beschäftigte sich auch das Frauengesundheitszentrum mit „Tinni­tus aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin“.

Zentrale Veranstaltung in der Messestadt Riem am 26.4.17

Unsere zentrale Veranstaltung haben wir erstmalig ganz dezentral gemacht, nämlich in der Messestadt Riem. Zum Glück hatten wir die meisten Veranstaltungen „indoor“ geplant, denn das Wetter war leider so verregnet wie schon an anderen „Tagen gegen Lärm“.
Auf dem Willy-Brandt-Platz stand das Hörmobil von Hörgeräte Seifert, (das zugleich das große Aushängeschild für die
versteckteren Aktionen in der KulturEtage war). Hier wur­den Hörtests durchgeführt. Außerdem gab es Beratungen zu maßangefertigtem Gehörschutz statt.
In der KulturEtage (dem Bürgerzentrum der Messestadt), welches sich im Gebäude der Riem Arcaden befindet, präsentierten wir die Ausstellung „Radlhauptstadt München“ und Infostände verschiedener Organisatio­nen:
Neu dabei war die Tinnitus-Selbsthilfegruppe Ost der Tinnitusliga, mit einem umfangreichen Informationsangebot zu verschiedenen Gehörerkrankungen.
Beim ADFC gab es neben vielen Informationen zu den Angeboten auch den brandneuen Radl-Stadtplan. Wohnen ohne Auto war ebenfalls vertreten (und leitete in der Folgewoche auch noch einen „Besuch bei den autofreien
Projekten“).
Und natürlich stellten auch wir vom Gesundheitsladen umfangreiches Material, nicht nur zum Lärm, sondern auch zu unse­ren sonstigen Themen aus.
Mit Klebepunkten konnten die Besucher markieren, was sie besonders gern hören und welcher Lärm besonders nervt.
Für Kinder gab es zwei Angebote:
Unter Brigitte Bergmanns sensibler Anleitung „Was ich höre, bewegt mich“ erkundeten die Kinder zu unterschiedlicher Musik Bewegungs- und Ruhebedürfnisse und mit Barbara Greiner-Burkard folgten sie gebannt schweigend und aufmerksam einstimmend den Helden der Geschichten.
Neben Gruppen aus den benachbarten Kindergärten kamen auch  Eltern mit Kleinkin­dern aus den Riem-Arcaden.
Am frühen Abend fanden dann noch zwei interessante Vorträge statt:
Edith Feneis-Schuster vom Bayeri­schen Landesverband für die Wohlfahrt Hörgeschädigter informierte aus ihrer eigenen praktischen Erfahrung über soziale, rechtliche und wirtschaftliche Aspekte im Zusammen­hang mit Hörgeräten.
Der HNO-Arzt Dr. Jochen Reichel referierte über die unterschiedli­chen Ursachen und Therapiemöglichkeiten der Schulmedizin, der Naturheilkunde und der Homöopathie bei Tinnitus.

Infostände und Vorträge

Hör-Exkursion in Untergiesing am 12.5.17

Organisiert vom AK Lärm und geleitet von Dipl.-Ing. Rozbeeh Karimi von Möhler + Part­ner Ingenieure AG erkundeten wir ein Stadtviertel mit sehr unterschiedlichen Lärm-Situatio­nen.
Wir starteten mit etwa 30 TeilnehmerInnen im ASZ Untergiesing, wo die AnwohnerInnen von den größten Lärmproblemen und den Entwicklungen in den letzten Jahren berichte­ten.
Beklagt wurde eine Zunahme von Kneipen- und Eventlärm. Dagegen wurde eine deutli­che Verbesserung durch die Schallschutzwand an der Bahn gelobt, was auch die unmittelbare Nachbarschaft bestätigte und wir selbst im Vergleich mit einem noch ungeschütz­ten Abschnitt erleben konnten.
Sehr stark belastet durch den Auto-Verkehr sind aber noch immer die AnwohnerInnen an der Humboldt-/Pilgersheimer-Str., die sich besonders durch das ständige Hupen an der Kreuzung beeinträchtigt fühlen. Wie Herr Karimi erläuterte, werden aber solche Lärmspitzen bei der Berechnung der Lärmkarten nicht erfasst.
Melly Kieweg vom Bezirksausschuss zeigte uns zunächst eine kleine zwischengenutzte Brachflä­che an der Bahn mit vielen Sträuchern und Pflanzen: Hier fühlt man sich zwischen viel selbstgestaltetem Grün wohl, verglichen mit der Bus-Bucht zeigt die Messung 10 – 12 dB(A) weniger, also relative Ruhe.
Anschließend konnten wir erleben, dass sich Engagement gegen Lärm lohnt: fast 15 Jahre hat die Bürgerinitiative „Mehr Platz zum Leben“ dafür gekämpft, dass aus einem lauten, als ungeordnete Parkfläche für Autos genutzten Platz ein verkehrsberuhigter und einladender Aufenthalts­raum für die Menschen im Viertel wurde. Damals war noch
nicht abzusehen, dass die in Hochlage vorbeiführende Bahn mal eine Lärmschutzwand bekommen würde. Obwohl es kein Park ist und auch noch Autos vorbeifahren, hat der Platz mit Sitzbänken, Kunstaktio­nen und Freischankfläche viel Flair gewonnen und ist bei den Anwohnern sehr beliebt.
Schier unerträglich ist der Lärm für die Bewohner einer Notunterkunft in der Kurve der Bahn und ohne Schallschutzwand; durch die Bahn verursachte 75 dB(A) bei Tag, 70 bei Nacht schädigen deren Gesundheit. Karimi sieht hier das Grundrecht auf körperliche Unver­sehrtheit verletzt. In den Nachbarländern ist der Bahnverkehr
schon deutlich leiser.
Nach fast 3 Stunden führte uns der Weg zuletzt in den Rosengarten, eine kleine Parkan­lage im Viertel. 150 – 200m von der Bahn und 100 m von einer wenig befahrenen Straße ent­fernt, empfanden wir den Ort als richtige Ruhe-Oase, wo man sich gut erholen kann, auch wenn das Vogelgezwitscher 50 – 60 dB(A) laut war.

Angebote für Schulen

Lärmkoffer, Workshop dazu, Unterrichtseinheit des Arbeitsschutzes, Malwettbewerb hier

Plakat

Das Plakat greift das Motto des Europäischen Tag gegen Lärm auf: "Acustic Diversity in Europe"